Ist Spielen eine Sucht?
Von Spielsucht ist dann die Rede, wenn das „Spielen wollen“ zur Besessenheit wird, die das ganze Leben eines Menschen beherrscht. Zwanghaftes Spielen verbraucht viel Zeit und Geld und ist schädlich für das Selbstvertrauen und die Selbstachtung des Spielenden. Andere Aspekte des Lebens wie Familie und Arbeit rücken nach und nach in den Hintergrund oder werden zunehmend vernachlässigt. Dies ist meist ein schleichender, langwieriger Prozess und darin liegt die Tücke.
Dieser Prozess durchläuft drei klar erkennbare Stadien:
1. Stadium: Die Abenteuer- und Gewinnphase
In diesem Stadium erzielen Spielende einen großen Gewinn oder eine Serie von Gewinnen. Diese Erfahrung kann zur Illusion verleiten, dass der Gewinn unter Einfluss des eigenen, intuitiven Handelns entsteht anstatt aus reinem Zufall. Auftretende Verluste werden als Resultat erklärbarer äußerlicher Ursachen angesehen und meist beschönigt oder verharmlost. Bedenklich wird es dann, wenn Spielende kontinuierlich viel Geld ausgeben oder gar Darlehen aufnehmen, um weiterspielen zu können. Alle aufgenommenen Kredite haben nur einen Zweck: weiter spielen zu können.
2. Stadium: Die Verlustphase
Im nächsten Stadium setzt der Spielende meist ausschließlich geliehenes Geld ein. Diese Darlehen bzw. Kredite werden soweit wie möglich verheimlicht. Allgemein beginnt in diesem Abschnitt die schleichende Distanzierung gegenüber der Familie und dem Freundeskreis. Der Weg in die Isolierung ist vorgezeichnet. Die Spielenden sind aber nach wie vor davon überzeugt, ihre Schuldensituation wieder in den Griff zu bekommen. „Sobald ich keine Schulden mehr habe, höre ich mit dem Spielen auf“ ist eine typische Aussage zu diesem Zeitpunkt.
3. Stadium: Die Verzweiflungsphase
Schließlich wird das Spielen zur Ganztagsbeschäftigung und zum alles beherrschenden Lebensinhalt. Der Verlust von Beziehungen, der Arbeit und der Anerkennung ist die Folge. Die Grenze vom problematischen zum süchtigen Spielen verläuft also fließend. Allerdings muss nicht jede Phase zwangsläufig in das nächste Stadium übergehen.
Was können Sie gegen Spielsucht tun?
• Legen Sie das Maximum Ihres Spielkapitals vorher fest.
• Zahlen Sie nicht mehr Geld auf Ihrem Spielkonto ein als diesen Betrag.
• Setzen Sie im Voraus fest, bei welchem Gewinn Sie das Spiel beenden.
• Setzen Sie im Vorhinein auch fest, wie hoch Ihr Spielverlust sein darf.
• Gehen Sie stets konzentriert und ausgeruht an den Spieltisch.
• Legen Sie Erholungspausen ein.
• Spielen Sie nie unter starkem Alkoholeinfluss.
Wo finden Sie Hilfe?
Gamblers Anonymus (GA), die weltweit größte Selbsthilfeorganisation der Spielsüchtigen, hat einen englischsprachigen Fragebogen zur Selbsteinschätzung von Suchtgefährdung entwickelt.
Spielsucht sollte nicht verharmlost werden! Sucht ist ein ernsthaftes Problem.
Es ist keine Schande, darunter zu leiden, aber es ist eine Schande, nichts dagegen zu tun!
Die zehn goldenen Regeln für verantwortungsvolles Spielen
1. Teilen Sie sich Ihr Geld ein.
2. Spielen Sie nur mit dem Betrag, dessen Verlust Sie sich leisten können.
3. Entscheiden Sie schon vor dem Spiel, wie viel Geld Sie an diesem Tag zu setzen bereit sind. Überschreiten Sie dieses Limit selbst dann nicht, wenn Sie verlieren.
4. Legen Sie vorher einen Verwendungszweck für Ihre Gewinne fest, nehmen Sie etwas davon zur Seite und spielen Sie nur mit dem Rest weiter.
5. Wenn Sie gewinnen, erhöhen Sie Ihren Einsatz jeweils nur ein wenig.
6. Spielen Sie nie, wenn Sie müde und erschöpft sind.
7. Spielen Sie nur mit Einsätzen, die Sie sich leisten können. Sie sollten stets über eine bestimmte Summe Spiel- und Reservekapital verfügen.
8. Schätzen Sie Ihre Gewinnerwartungen realistisch ein.
9. Wenn Sie fünfmal hintereinander verloren haben, sollten Sie Ihre Spielstrategie überprüfen und gegebenenfalls ändern.
10. Genießen Sie das Spiel und hören Sie auf, solange Sie sich in einer guten Phase befinden.
The Escape from Impatience
vor 3 Wochen