Tag 3:
Durch das letzttägige wenig imposante Frühstück, in Kombination mit der langen Nacht, hat niemand von uns sonderlich Lust früh aufzustehen und wir wachen erst gegen 12:00 auf. Ich habe das plötzliche dringende Bedürfnis als erste Amtshandlung des Tages, mich unter den Armen zu rasieren. Gesagt getan, ich hüpfe voller Tatendrang aus dem Bett und begebe mich in das Badezimmer um mich für die nächsten 10min meinen Achseln zu widmen.
Stefan, Falko und ich stellen mit Freude fest, dass wir schon wieder keinen Kater haben. Ich stelle die These auf, dass wir das ganze Gift unseres Körpers während des Schlafes ausschwitzen und man die Bettlaken am besten verbrennen, oder zumindest sehr tief unter der Erde in irgendeinem Atommülllager verschachern sollte. Gut gelaunt fassen wir den Plan nun erst einmal etwas am Hafen snacken zu gehen und wollen noch Bird und Cyo abholen. Während Stefan und Falko bereits runter gehen, wage ich mich in das Zimmer der beiden Schlawiener. Bird liegt stöhnend mit einem Waschlappen auf dem Kopf im Bett und Cyo sieht auch nicht gerade besser aus. Nur ohne Waschlappen. Es ist im übrigen unverschämt kalt in dem Zimmer. Das ganze bestätigt natürlich wieder meine fulminante Kater These. Jedenfalls lasse ich die beiden wehleidigen in ihren Zimmer weiter dahin vegetieren und wir gehen alleine zum Hafen.
Recht zügig finden wir an der Hafen Promenade eine ansprechende Lokalität. Schatten, Meeresbriese und Pizza. Was braucht man mehr zum Frühstück? Nach Beendigung unseres Mahles gehen wir zurück zum Hotel, jeder tut noch kurz auf der Toilette was getan werden muss und wir packen unser Strandzeugs zusammen. Bird und Cyo sind mittlerweile aus dem Bett gekommen, wollen aber noch etwas chillen und auch ihren Bauch vollschlagen. Kein Problem.
Wir setzen uns erstmal noch alle zusammen vor das Hotel, schlürfen ein Bier und rauchen eine Zigarette. Plötzlich steht ein riesen Berg von Kerl vor uns. Braun gebrannt, fast zwei Meter groß und muskelbepackt wie Hulk Hogan zu seinen besten Zeiten. Er stellt sich mit Kai vor und fragt ob er sich zu uns setzen darf. Ich überlege kurz, ob wir Kai zu fünft verprügeln könnten, schätze unsere Chancen aber minimal ein wenn wir nicht seine Augen ausstechen können. Die anderen kommen zu dem selben Schluss und in einem perfekt synchronisierten Chor sagen wir alle "Ja klar, setz dich ruhig". Wir sind halt freundlich. Kai ist seit vier Jahren Veranstaltungs Promoter auf Mallcora und momentan zuständig für den ganzen Bezirk von und um Cala Ratjada. Mafia und so vermute ich im stillen. Jedenfalls fragt er uns ob wir nicht heute Abend Bock auf eine Flat Rate Party im Billys hätten incl. Go go Girls und Coyote Ugly Party. Wir sind alle zu erst skeptisch, wollen aber nicht sein Ungemach auf uns ziehen und geben gröhlend unsere Zustimmung kund. Ok, den Ausschlag gab eigentlich die Tatsache, dass wir wegen unserem Hotel einen Rabatt bekommen (wahrscheinlich aus Mitleid) und wir nur 15 anstatt 25 Euro zahlen müssten. Die 15 Euro versaufen wir normalerweise innerhalb von 45min. weeee.
Nachdem wir einen Gruppennamen (die Jimmys) angegeben und fünf Euro Anzahlung geleistet haben, kommt auf einmal ein Traum von einer Frau an unseren Tisch und begrüßt alle. Es stellt sich heraus das sie (ihren Namen habe ich auf Grund von, ehhh, ablenkenden Dingen, vergessen) die Freundin von Kai ist. Verdammt. Jedenfalls tanzt sie mit ihrer Freundin auf der Party am Abend. Wenn wir bis hier hin noch nicht überzeugt gewesen wären, hätten wir spätestens jetzt unser Geld herum geworfen und bevorzugt in ihre kleinen engen Stoff Hot Pants gesteckt. Die Braut setzt sich zu uns, wir labern über unseren Urlaub, stellen Fragen zu Cala Ratjada und Stefans sowie mein Blick richtet sich gleichzeitig auf den Unterleib von Kais Freundin, grinsen plötzlich beide breit und offerieren wie aus einem Mund fröhlich ein herzhaftes "Cameltoe" in die Runde, worauf wir beide laut anfangen müssen zu lachen. Die anderen gucken uns fragend an, wir erklären natürlich nichts. Wie kann man sich auch mit so einer Hose, derart breitbeinig hinsetzen?
Wir verabschieden uns und gehen nun zum Stadtstrand. Dieser ist überfüllt und das Wasser ist mäßig ansprechend. Wir spielen etwas Volleyball im Wasser, chillen uns danach noch an den Strand und gehen gegen 17:00 wieder zum Hotel Pool. Gleiches Spiel wie gestern: Ein paar Bahnen schwimmen, Bierchen trinken und dann ab aufs Zimmer duschen und für den Abend ankleiden. Zum Abendessen gibt es diesmal Spagelsuppe (igitt) und Putenfilet mit Pommes (ok). Ich probiere den kostenlosen Hauswein und finde es erstaunlich mit wieviel Wasser man Wein strecken kann.
Wir haben nun 20:00 und um 21:30 fängt die Flat Rate Party an. Da der Schuppen quasie gegenüber unseres Hotels ist, setzen wir uns einfach so lange vor das Hotel und bestellen einige Bier. Punkt 21:30 stehen wir dann mit freudiger Erwartung vor dem Laden. Kai ist natürlich der Türsteher und lässt uns rein, nachdem wir die restlichen 10 Euro bezahlt haben. Der Laden (eine Kellerdisco) füllt sich kontinuierlich gut und das Publikum bewegt sich im Alter von geschätzten 22-30 Jahren. Wir bestellen uns einen Drink nach dem anderen und sind überrascht wie gut die Mischung der Long Drinks ist. Bier beschließen wir, trinken wir erst später als Absacker. Gegen 22:30 sind wir in großer Tanz Laune und begeben uns als eine der ersten auf den Dance Floor und markieren unser Revier mit einigen gewagten Moves. Die Tanzfläche füllt sich daraufhin immer mehr und wir müssen unseren ausschweifenden Tanzstil folglich etwas einschränken. Um 00:00 ist es dann so weit, Cameltoe und ihre Freundin kommen und beginnen an der Stange zu tanzen. Irgendwann haben die beiden plötzlich eine Flasche Tequila in der Hand und begießen willige Kerle damit. Wir fünf stellen uns natürlich sofort gesittet für diesen Spass an und in der Folge hängen wir alle zwischen Cameltoes großen festen Brüsten und lassen uns den Mund mit Tequila füllen. Ein riesen Spass.
Ich merke wie mir langsam der Alkohol zu Kopf steigt und meine Blase ist wohl auch nicht mehr in der besten Verfassung, so dass ich beschließe gen Toilette zu flanieren. Auf dem Weg dort hin muss ich an der Tanzstange von Cameltoe vorbei. Unsere Blicke treffen sich und ich versuche reflexartig vorbei zu sprinten, aber schon hat sie mich am Arm gepackt und fragt ob ich nochmal will. "Ehm, ich hatte schon - danke." Ein Nein ist für sie aber wohl eher weniger akzeptabel und sie drückt mich wieder an ihre Brüste. Na klasse, nochmal den Mund voll Tequila überlebe ich höchst wahrscheinlich nicht. Sie bemerkt wohl meine Anthipathie gegenüber ihrem Vorhaben und flößt mir ganz zärtlich, wie einem Baby, nur ein klein wenig Schnaps ein und fragt dann noch säuselnd ob das so ok war. Von so viel Gefühl völlig überwältig und schlagartig verliebt, gebe ich ein lapidares "Alles kuhl" von mir und nehme den Weg zur Toilette wieder auf.
Die Party geht richtig ab und wir sind ganz vorne mit dabei. Wir rocken sozusagen den ganzen Laden und machen definitiv die größte Stimmung auf der Tanzfläche. Es werden diverse Polonäsen vollzogen, in deren Verlauf ich fröhlich ständig mein Bier (worauf ich wohlweißlich umgestiegen bin) auf meine Vorderleute verschütte. Die Musik ist 1 A. Es wird alles von House über Schlager, Charts bis hin zu Rock gespielt. Bei Nirvana und Papa Roach brennt die Hütte und wir bashen den Großteil der Leute von der Tanzfläche. Gegen 04:00 wird der Laden merklich leerer und wir beschließen auch abzuziehen und in die nächste Disco, dem Cheops, zu gehen.
Auf dem Weg dort hin (100 Meter Luftlinie), kaufen wir noch Bier am Supermarkt (50 Meter Luftlinie). Wir kommen trotz unseres Zustandes ohne Probleme in die Disco rein und sahnen zuerst unser Freigetränk ab. Cyo und ich trinken dieses in Ruhe an der Bar, während ich mir eine rauche. Die anderen sind bereits auf der Tanzfläche. Plötzlich sacke ich in meinem Gemüt schlagartig ab, werde von einem auf den anderen Moment müde und mein Magen rebelliert. Mein Anwalt merkt dies natürlich und fragt ob wir raus gehen sollen. Ich stimme diesem Vorschlag zu und lege mich draußen an der Hafen Promenade auf irgendeine random Mauer. Ich habe absolut keine Ahnung wie lange ich dort lag.
Irgendwann jedenfalls kamen die anderen drei vorbei und wollten zurück zum Hotel gehen. Dem gegenüber hatte ich natürlich nichts einzuwenden und ohne weitere Balkonaction wie an den Abenden zuvor, legten wir uns einfach nur noch pennen.
The Escape from Impatience
vor 3 Wochen