Dienstag, 31. Mai 2011

USA TR - Von der Wüste zur Skyline - TEIL II

Weiterführung von Tag 2:

Die Stadt, oder das Dorf, ODER AUCH DER ABGEFUCKTESTE DRECKSORT IN KALIFORNIEN, je nachdem wie man es nennen möchte, in dem wir nun gestrandet sind heißt Kingmen und liegt auf der Route 66, unweit des Grand Canyon, welchen wir uns am nächsten Tag anschauen wollen. Ich betone hier schon einmal das wort "wollen".

Es ist bereits Abends und wir suchen uns also erst einmal wieder ein Motel. Es gibt in diesem Ort erstaunlich viele und so fahren wir ratlos an ca. fünf Stück vorbei, ehe wir den folgeschweren Fehler begehen und am billigsten halten. Dem Lido. Wir wollen ein Zimmer besichtigen und werden auf dem Weg dahin direkt von einem abgefuckten Typen in Skaterkleidung angehalten, welcher in dem Motel feste wohnt und uns unbedingt rät hier ein Zimmer zu nehmen und mit ihm später was trinken zu gehen. Ich bin skeptisch. Er heißt John Volkersen und ist begeistert das wir deutsche sind weil irgendeiner seiner DNA gestörten Vorfahren aus Deutschland kommt.

Ok, das Zimmer ist der letzte Dreck aber es gibt einen TV und einen großen Kühlschrank und das reicht uns. Bei $54 für drei Personen kann man nicht meckern. Wir "ziehen" also ein und suchen uns erstmal einen Diner zum Futtern. Wir landen in irgendeinem Rentnerrestaurant wo es 30% Preisnachlass gibt wenn man +60 Jahre alt ist oder wahrscheinlich beim Essen den Exitus erleidet. Ich weiß nicht mehr was ich gegessen habe, aber entweder war es ein Burger oder ein Sandwitch. Was anderes bekommt man eh nicht und schmecken tut es ohnehin nicht. Was mich im übrigen echt enttäuscht hat. Die Burger in NY waren überall der absolute Hammer, aber was will man in Kleinstädten auch erwarten.

Danach suchen wir auf der Hauptstraße vergeblich eine Bar/Saloon, werden aber nicht fündig. Auf Nachfrage bei Passanten erfahren wir zwar das es eine Bar geben soll, aber wo die liegt kann uns keiner so genau sagen. Warum erfahren wir noch später. Dann also ab zur nächsten Tankstelle wieder das obligatorische Bierchen fürs Motel kaufen und auf dem Weg dort hin werden wir von zwei Mädels angesprochen. Richtige Vorstadtpommeranzen und Pummelelfen die einfach nur billig aussehen. Ob wir mit ihnen was trinken wollen und wo wir wohnen fragen sie. Wie der Zufall so will wohnen sie auch im Lido Motel, bzw. arbeitet eine dort als Putze. Ich ahne bereits schlimmes. Jedenfalls gehen wir mit denen nach erfolgreich getätigtem Bierkauf zurück zum Motel und unterhalten uns dort vor deren Zimmer einige Zeit lang, in der ich fieberhaft überlege wie ich mich auf das Zimmer verabschieden kann und dann etwas von explosive direhea laber und instant aufs Zimmer gehe als die eine anfängt Passagen aus ihrem Tagebuch vorzulesen. Ich meine wtf? Wie ist die denn drauf?

15min später, ich musste wirklich kacken, steht John Volkersen auch draußen und Stefan hat ihn bereits gefragt wo wir eine Bar finden können. Er bietet uns an uns zu einer zu führen wenn wir ihm ein paar Drinks dort spendieren weil er broke ist. Das er broke ist hätte ich bei der Baggy die schon mind. 10 Jahre alt ist, dem verwanzten T-Shirt, der braunen Fresslatte und der Tatsache das er in einem Motel wohnt, nun wirklich nicht gedacht. Unser Bedürfnis nur von diesen Mädels wegzukommen (die noch keine 21 sind und daher in keine Bar dürfen, hihi), lassen uns also mit John ziehen. Er führt uns durch diverse dunkle Hinterhöfe sowie Gassen und eigentlich erwarte ich gleich schon seine beiden Freunde mit ihren Knarren zu treffen, aber irgendwann kommen wir tatsächlich an einer Tür an, auf welcher steht "No Guns inside". Hm, ok. Klingt vielversprechend, also rein da. Die Bar sieht ganz ok aus. Großräumig, ein Pool Tisch in der Mitte und ein Außenbereich wo man rauchen kann. Musik gibt es nur wenn jemand Geld in die Jukebox schmeißt. Das Publikum besteht allesamt aus Cowboys und hässlichen Redneckweibern. Alle gucken uns beim Betreten der Bar an. Das Wort "Tourist" und "Außenseiter" steht wahrscheinlich auf unserer Stirn geschrieben.

In der abendlichen Folge trinken wir diverse Biere und vorallem ich einige Whiskey-Coke. Die Amis haben eine interessante Mischung was das anbelangt. 3/4 Whiskey und ein 1/4 Coke, während vorher schon das komplette Glas voller Eiswürfeln war. Dilletanten, aber wenigstens die Mischung ist gut und die Drinks kosten genau so viel wie ein Bier. Sehr verwirrend. Ich spiele mit irgendeiner Barschlampe eine Runde Pool und meine irgendwann frustriert zu ihr "Damn, I suck at this game", worauf sie antwortet "And I will suck your cock". Ich habe mir nichts anmerken lassen und einfach mit einem aufgesetzten Pokerface weiter gespielt. ALTER. Im Laufe des Abends werden wir von so ziemlich allen Weibern mindestens einmal angemacht oder sie stellen sich uns zumindest vor. Wir scheinen das Highlight des Abends zu sein. Ach, wahrscheinlich das Highlight des ganzen Monats oder so. Eine Frau, ich schätze mal Mitte 30, stellt uns ihre Schwägerin vor, die 22 ist und meint "she is so beautiful, isn't she? Dazu muss ich sagen, ich glaube das Mädel hatte eine Zahnlücke, fettige Haare und ein dümmliches Grinsen. As usual halt. Falko jedenfalls nickt nur freundlich, Stefan verdreht die Augen und ich haue erstmal ordentlich besoffen "yeah, she is so beautiful" raus und versuche dabei ebenso dumm zu grinsen wie das Mädel. Meine Stimme hatte wohl den richtigen Ton des Sarkasmus nicht so ganz gut im englischen getroffen und die Bauernschlampe wich ab da nicht mehr von meiner Seite, was uns dann doch komplett in die Flucht und zurück gen Motel verschlagen hat.

Dort wieder angekommen, mussten wir ja wie unser Glück es wollte, noch die beiden Mädels vom frühen Abend treffen. Die abgedrehteste von denen, die mit dem Tagebuch, hatte es dann auch wirklich geschafft sich mit in unser Zimmer zu drängen und uns derbst auf den Sack zu gehen mit ihrem Leben und ihrer Anwesenheit. Sie wollte gerne mal von einem deutschen gefickt werden meinte sie irgendwann. Die Aussage sorgte noch für allgemeines Gelächter und irgendjemand meinte never-ever, kp ob Stefan oder Falko, aber dann fing sie an darüber zu schwadronieren warum wir sie nicht begatten wollten und ob es an ihrem Gewicht liegen würde, bla bla. Zwischendurch verschüttet sie noch Bier über meine Hose und fängt an wie wild an dieser zu rubbeln, bis ich sie einfach wegschubse und Stefan geistesgegenwärtig die Gelegenheit nutzt sie gleich auch noch aus dem Zimmer zu befördern. Uff. Anstrengend.


Tag 3:

Nur schnell weg aus diesem Motel. Hupend fahren wir um 07:00 vom Parkplatz. Erst einmal ab zum nächsten Supermarkt Frühstück kaufen. Der Supermarkt unserer Wahl nennt sich Bashers. Ein amüsanter Name. Wir kaufen ein und an der Kasse bemerkt Stefan das die Autoschlüssel und seine Brieftasche weg sind die beide in seinem Einkaufskorb zuvor lagen. WTF? In der Tat, beides war weg und nicht wieder auffindbar. Auch die Angestellten des Supermarktes, alle sehr hilfsbereit, konnten nichts finden und somit mussten wir uns der Tatsache stellen beklaut worden zu sein. MORGENS IN EINEM SUPERMARKT AM ARSCH DER WELT!! Stefan also erstmal unseren Autovermieter angerufen. Der schickte uns nach einer Stunde jemanden der unser Auto aufbrechen sollte damit wir an unsere Sachen kommen können und nach fünf Stunden sollte jemand aus Phoenix mit unserem neuen Auto ankommen. Wut, Hass...die üblichen Gefühle übermannten mich mal wieder und ich kaufte im Supermarkt aus Frust erst einmal ein Bier und einen Ball für $1.

Nach einer Stunde kam dann auch der Typ, der hauptberuflich Autoknacker oder sowas ist, an. Rauschebart, abgewrackte stinkende Klamotten an und ein Flip Chart in der Hand wo an der Seite SS Runen eingraviert waren und oben drauf ein Aufkleber mit den Worten "Fuck Obama this black Bastard" verewigt war. Symphatische Leute laufen hier rum. Geht echt gar nichtklar . Naja, jedenfalls haben wir alle kostenlosen Unterricht im knacken von Autos bekommen. Denke das könnte ich mit einem dünnen Blech und einem Keil nun auch schaffen. Stefan hat dann noch seine Kreditkarten sperren lassen. Im übrigen nicht schnell genug. Einige Tage später hat er per Mail seine Kreditkartenabrechnung bekommen und der dreiste Sack von Dieb hat doch tatsächlich nachdem er im Supermarkt das Zeug geklaut hat, auch dort mit Stefans Kreditkarte einen Einkauf für $11 getätigt. Sehr genügsam jedenfalls. Noch später hat uns der Generalkonsul von Los Angeles angerufen und gesagt das die Brieftasche in Kingmen gefunden wurde und sie an das zuständige Bürgerbüro in Deutschland geschickt wird. Wenigstens muss Stefan dann keine neuen Papiere beantragen. Danach haben wir halt den ganzen Tag nur vor dem Supermarkt verbracht und auf unser neues Auto gewartet, was dann auch irgendwann mal kam.

Wir sind dann als wir das neue Auto hatten, auch wieder einen Dodge Charger, aber diesmal in einer besseren Farbe und mit wieder vollem Tank, nur noch drei Stunden weiter gefahren und haben uns ein neues Motel gesucht und den Grand Canyon Besuch auf den nächsten Tag verschoben.

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