Tag 5 + 6:
Unser letzter Tag, also müssen wir noch einmal ordentlich Gambo geben und Alarm machen. Ich beginne dieses Vorhaben, in dem ich nach dem Aufstehen meinen Koffer packe. Immerhin ist mir vollkommen bewußt, dass ich dazu später absolut nicht mehr in der Lage sein werde.
Unser Partyboat legt um halb drei ab, also bleiben uns noch 1 1/2 Stunden Zeit. Wir gehen wieder am Hafen essen. Diesesmal gönne ich mir einen Hamburger mit einer Portion Pommes. Der weise Trinker ist sich natürlich darüber bewußt, dass eine ordentliche Basis, ausgestattet mit Elektrolyten, ein guter Freund ist. Der Burger ist auch der verdammt gut, habe selten so einen formidablen verzehrt. Danach wird sich noch ein Bier bestellt, um den Körper langsam wieder einzugewöhnen.
Den Rest der Zeit verbringen die Jungs damit ihre Sachen zusammen zu packen und sich Sonnencreme auf den Pelz zu streichen. Ich habe dazu keine Lust und gammel in der Zeit vor dem Hotel rum, während ich noch ein Bier trinke sowie einen Organensaft mit Vanilleeis. Meinen Badeshort habe ich eh schon die ganze Zeit an und zudem habe ich das feste Vorhaben heute noch einen Sonnenbrand als Souvenir für zu Hause zu bekommen. Die Jungs sind immer noch nicht fertig, schminken die Schwuchteln sich noch? Mir fällt spontan ein, dass ich noch Zigaretten Stangen kaufen muss, also nutze ich die Zeit und suche einen Tabak Laden. Gar nicht so leicht einen zu finden, die Cala Ratjader haben scheinbar eher eine Vorliebe für Zigarettenautomaten. Letztendlich werde ich aber fündig und schiebe fast mein ganzes letztes Geld für vier Stangen Zigaretten über den Tresen. Zusätzlich gibt es noch ein Badetuch und zwei Feuerzeuge gratis dazu. Great success. Ich gehe wieder zum Hotel und endlich warten dort auch schon die anderen. Also geht es nun ab zum Hafen das Partyboat suchen.
Dort angekommen, suchen wir erfolglos nach dem versprochenen sechs Meter hohen Katamaran, wo angeblich 150 Leute easy drauf passen sollen. Ich sehe aber leider nur ein paar umgebaute Fischkutter, wo jeweils ein Schild mit der Aufschrift "Partyboat" befestigt ist. Ich persönlich ahne zu diesem Zeitpunkt schon schlimmes und mache mir keine Illusionen darüber, dass wir auf so einem Boot landen werden. Beunruhigend finde ich es aber, dass der Verkäufer nicht den Unterschied zwischen einem Katamaran und einem Fischkutter kannte. Böse Absichten möchte ich diesbezüglich einfach einmal nicht unterstellen.
Wir begeben uns zu den ~80 anderen Leuten, die so aussehen als hätten sie Bierdurst, lösen unsere Tickets, bezahlen das Restgeld und gehen dann schnell aus der prallen Sonne heraus, auf das Unterdeck des Boots. Nach einer kleinen Ansprache durch den Käptn, die witzig sein sollte, aber nicht witzig war, legen wir auch endlich ab und ich bin der erste an der Bar um mir eine kalte Dose Bier zu holen. Ich bin so nett und ordere direkt fünf, damit meine nutzlosen Freunde auch eines bekommen. Wir begeben uns auf das obere "Sonnendeck" und genießen die Aussicht, samt Fahrtwind, als wir mit atemberaubender Geschwindigkeit [Ich schwimme vermutlich (Zumindest wenn ein weißer Hai hinter mir her ist.) schneller. ] die Küste entlang düsen. Aus den Musikboxen dröhnt Musik, und wir eröffnen einen Knabenchor, als Atzen Mukke erklingt (Frauanarzt - Das geht ab). Das ganze Schiff stimmt nach kurzer Zeit mit ein.
Ich rauche mir eine nach der anderen, während ich die Frauenquote auf dem Schiff abschätze (46,7%). Es gibt einige echt schnuckelige, die sich bereits in der Sonne räkeln und ich überlege noch wie ich sie beeindrucken könnte, als das Schiff plötzlich anhält. El Capitano ruft aus, dass wir hier schwimmen könnten. Meine große Gelegenheit Eindruck schinden zu können. Ich reiße mir, drei Schiffsbier bereits intus, das T-Shirt vom Leib (wenig beeindruckend), klettere auf das Dach des Schiffes und versuche einen Rückwärtssalto fünf Meter in die Tiefe zu machen. Das ganze läuft nicht ganz so wie geplant und ich knalle mit dem Rücken auf das Wasser auf. Autsch. Gelächter erklingt vom Boot. Verdammt. Wir schwimmen und planschen alle im Wasser und nach einer halben Stunde soll es weiter gehen. Also raus aus dem Nass und Bier her. Ein Mädel an der Bar meint, sie hätte meinen Rückwärtssalto gesehen und wäre beeindruckt gewesen. Ich meine einen leicht ironischen Tonfall herauszuhören und beschließe sie im Auge zu behalten. Erst einmal mache ich mich aber über das Esssensbuffet her und dübel mir Paelea und Pizza rein. Lecker.
Die Stimmung auf dem Boot ist formidabel. Ich würde zu der Musik gerne etwas tanzen, bin aber bei dem Versuch schon zwei mal umgekippt (das Boot wackelt so) und lasse es daher lieber bleiben. Wir machen wieder einen Stop, viele gehen schwimmen. Ich nicht. Ich habe die leise Ahnung, dass mir eine Expedition des Meeres jetzt ganz und gar nicht gut tun würde und teste lieber die Sangria einmal an. Bier war jetzt wirklich genug. An der Reling steht wieder dieses Mädchen. Alleine. Arrrr, jetzt oder nie Pirat sage ich mir, schlendere betont lässig (betont darauf bedacht nicht umzufallen trifft es eher, warum muss das Boot auch so wackeln?) zu ihr hinhüber und spreche sie an. Wir labern eine Zeit lang über dies und das, größtenteils über sie, da ich es generell hasse über mich zu reden und irgendwann müssen wieder alle an Bord kommen die im Meer waren. Plötzlich kommt da nen Kerl an, triefend nass und küsst das Mädel (seine Freundin). Ich lege meinen besten wtf Gesichtsausdruck auf, verpisse mich wortlos und ordere fünf Sangria für mich und meine Atzen.
Die Rückfahrt hat bereits eingesetzt und wir fünf stehen ganz vorne an der Reling, halten uns an selbiger feste und schauen uns die Küstenlinie an. Die Stimmung auf dem Schiff ist zum erliegen gekommen. Alle sind müde, oder zu betrunken. Ich selbst bewege mich wage zwischen diesen beiden Zuständen hin und her.
Um 19:00 legen wir wieder am Hafen an. Es geht zurück zum Hotel. Duschen, ab zum Abendessen (mittlerweile hat der Magen sich an den Fraß gewöhnt) und danach streunen wird auf der Suche nach einer geeigneten Bar am Hafen entlang. Wir stoßen auf eine Shisha Bar mit Live Musik und beschließen dort einzukehren. Ich lasse mich auf dem end gemütlichen Sofa nieder und lasse uns eine Wasserpfeife sowie meinen ersten Caipirinha kommen. Die Live Musik ist angenehm beruhigend und wir spannen alle etwas aus, während die Drinks kommen und gehen. Drei Caipis später ziehen wir weiter und zwar exakt zwei Häuser weiter. Den Namen haben ich leider vergessen, war auch nicht so toll da und wir trinken alle nur so zwei Bier. Mittlerweile haben wir es schon 23:00 und wir müssen morgen früh um 05:00 aufstehen. Wir diskutieren darüber ob wir bereits zum Hotel gehen sollen, beschließen aber noch dem Bierbrunnen ein letztes Mal unsere Aufwartung zu machen und den Laden zu verabschieden. Dort tritt auch gerade ein Schlagerstar auf, dessen Namen ich vergessen habe (spielt auch bei der Lindenstraße mit) und laut Plakat der Sänger mit der hässlichsten Jacke überhaupt. Alle bestellen sich noch was zu trinken, summen geschlaucht die Songs mit und gehen dann ins Hotel. Der Partyboat Trip war wohl doch anstrengender als gedacht und gegen 12:30 sind wir alle in der Falle am Ratzen. Stefan hat seinen Handywecker auf 04:50 gestellt. Ohje.
"Tag" 6: Pünktlich um 04:50 werde ich von lautem Maschinengewehrfeuer geweckt, welches nahe meines rechten Ohres erklingt. Reflexartig rolle ich mich auf der linken Seite aus dem Bett und gehe in Deckung, während Falko auch bereits dabei ist aus dem Bett zu jumpen und irgendwas sucht wo er sich verschanzen kann. Stefan lacht sich schlapp. Grmpf. Wir ziehen uns an und verlassen das Zimmer in einem Zustand, über das sich niemand sonderlich freuen wird. Draußen warten bereits andere Gäste darauf, dass sie auch abgeholt werden. Ich begebe mich noch kurz zum Supermarkt, kaufe mir zwei Croissants die definitiv nicht frisch sind und einen Kaffee. Als ich zurück bin kommt auch schon unser Bus. Wir steigen ein und fahren den endlos langen Weg zum Flughafen. Nach dem ich gefrühstückt habe ratze ich ein und werde von Stefan geweckt, als der Bus bereits am Gate steht.
Wir betreten den Flughafen, checken ein, ab durch die Sicherheitskontrollen, dieses mal wird niemand von uns dabei behelligt und finden uns kurz danach bereits im Flugzeug wieder. Die Stewardess fragt Bird, Cyo und mich vor dem Start ob wir nicht weiter vorne die XXL Sitze haben möchten, diese wären noch frei. Wir freuen uns über unendlich viel Beinfreiheit und Komfort. Neben mir sitzt eine Dame, mitte 50 schätze ich, die ordentlich mit Gold behangen ist und sich gleich nach den Start zwei Sekt reindübelt. Ich schlafe ein und wache erst bei der Landung wieder auf. Die Sektdame ist scheinbar gut angetrunken und versucht mich voll zu labern. Scheinbar hat sie Flugangst oder so. Ich mache wieder die Augen zu und tue so als ob ich weiter schlafe.
Wir landen im kalten Deutschland. Der Urlaub ist zu Ende und ich bin schlagartig niedergeschlagen.
The Math of Equanimity
vor 3 Wochen
4 Kommentare:
Hast Du etwa die Frauen aus dem Zimmer unter Euch versetzt?
Schäm Dich! :-p
Ob ich die jetzt so richtig versetzt habe weiß ich nicht. Jedenfalls wurden sie nicht mehr gesehen. Aber wir waren ja auch den ganzen Tag und Abends unterwegs.
Mmh, 5 Tage Malle und es ging bei keinem von euch was?? Definitiv schwul!
Auf jedenfall ein sehr geiler Tripreport!
Gestern noch in der Zeitung gelesen, dass eine Gruppe Mitzwanziger, die auf einem Partyboat mitfahren wollten, aus Platzgründen umgebucht wurden: Auf ein Boot mit Leuten 65+!
Da habt ihr also nochmal Glück gehabt.
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