Tag 2:
Entgegen meines Naturells stehe ich um 09:30 auf. Ich habe den Verdacht das die elende Hitze in unserem Zimmer, das sich über Nacht in eine kleine Pumahöhle verwandelt hat, daran einen großen Teil der Schuld trägt. Erfreulicherweise bin ich vollkommen katerlos. In Deutschland habe ich normalerweise nach sechs Bier schon Kopfschmerzen. Stefan und Falko stehen ebenfalls auf und drücken kurz verschlafen ihre Begeisterung darüber aus, dass sie ebenso keinen Kater haben. Ich ziehe mir irgendeine herumliegende Hose an, rauche meine erste Zigarette auf dem Balkon und sporne die anderen beiden zur Eile an, weil wir das Frühstück noch mitnehmen wollen. Dieses geht von 08:30-10:00. Mittlerweile haben wir 09:50.
Pünktlich um 09:55 stehen wir im Speisesaal. Weder dieser noch das Buffet beeindrucken mich sonderlich. Ich rufe mir in Erinnerung, dass wir in einem ein Sterne Hotel verweilen, nehme mir einen Kaffe, ein chemisches Gemisch wo Orangensaft drauf steht und ein mindestens drei Tage altes Croissant. Der Kaffee ist geschmacklich nicht sonderlich berauschend. Ok, das ist noch zu freundlich ausgedrückt. Ich vermute das gestrecktes Kaffeepulver kurz mal in Verbindung mit altem Wasser gekommen ist und einen schon benutzten Filter im vorbeigehen berührt hat und das ganze Gemisch in der Mikrowelle wieder warm gemacht wurde. Von dem Saft reden wir lieber gar nicht. Das ich befürchtete irgendwas in mir drin würde verätzen sollte genug Information sein. Nach diesen beiden Erlebnissen konnte ich es leider nicht mehr über mich bringen auch nur einen Bissen des Croissants in mich rein zu stopfen.
Mittlerweile sind auch Cyo und Bird angekommen. Beide mit Kopfschmerzen. Gnihihi. Ich beende mein exzentrisches Frühstück und gehe mir draußen lieber eine Zigarette rauchen, während ich darauf warte, dass die anderen die gleichen Schlüsse wie ich ziehen.
Gegen 11:00 werden die Strandsachen gepackt (Badeshort) und es wird sich gen Beach begeben. Da wir keine Lust auf den Stadtstrand haben, da diese meißt überfüllt und nicht sonderlich schön sind, laufen wir lieber 20min zu einem abgelegeneren. Das stellt sich auch als gute Idee heraus, weil der Strand schön groß ist, sauber, optimales unverdrecktes Wasser und auch nicht zu voll. Ich springe sofort jubelnd in das Wasser und bekomme einen halben Herzinfakt. Fuck, kalt. Nach 2min Eingewöhnungsphase ist es aber das erfrischendste Wasser schlecht hin. Nachdem ich ca. eine Stunde wie ein weißer Hai durch das Meerwasser gepflügt bin, entsteige ich in bester Baywatch Manier den Fluten und haue mich in die Sonne.
Nach drei Stunden Beachspass spüre ich einen ersten Sonnenbrand auf den Schultern. Den anderen ergeht es noch schlimmer, das sind eh alles Kalkleisten mit Ausnahme von Dr. Gonzo, aka Cyo. Besonders amüsant in diesem Zusammenhang ist Birds Sonnenschutzfaktor 50 Sonnencreme. Während ich mich mit einer gewagten 20er begnüge, scheint er zu meinen sich quasie in ein Ganzkörperkondom hüllen zu müssen. Genauso sieht er auch aus. Weiß wie ein verdammter Schneemann. Egal, hat trotzdem einen Sonnenbrand abbekommen. Gnihihi.
Wir beschließen zurück zum Hotel zu gehen und uns den hoteleigenen Pool mal näher anzuschauen, respektive ihn überhaupt zu finden. Dieser entpuppt sich letztendlich als besser als gedacht. Gelegen auf einer Dachterasse gegenüber unseres Hotels, bietet er genug Platz um ein paar Bahnen zu ziehen. Nachdem ich mich also sportlich betätige, verspüre ich plötzlich unüberwindlichen Bierdurst und husche geschmeidig wie ein Gepard auf Gazellenjagd zur Poolbar. Danach gehen wir alle auf unsere Zimmer, ziehen uns kurz um und wollen uns danach unten wieder treffen um die Stadt (eigentlich ist es ein verdammtes Dorf) zu erkunden.
Gegen 15:00 streunen wir also durch die "Stadt". Bird und Cyo haben irgendwie plötzlich ihre Liebe zum Wandern entdeckt und führen uns Gott weiß wohin, irgendwelche Berge hinauf und wieder hinhunter (wir sind längst nicht mehr innerhalb des Dorfes), mit der Information irgendeine tolle Bucht zu suchen, wo man angeblich total grandios sitzen und was trinken kann. Wir marschieren also bei 30 Grad in der prallen Sonne irgendwelche Asphaltstraßen entlang. Dümmer gehts echt nicht. Nach einer Stunde kommen wir an dieser hoch gelobten Bucht an. Vollkommen zu unrecht wie sich herausstellt, aber ich will trotzdem dort etwas trinken und vorallem etwas essen. Seit dem fehlgeschlagenen Frühstück habe ich nämlich keine Nahrung mehr gesehen. Die Jungs spinnen aber einen in höchstem Maße bösartigen Plan aus und wollen zur gegenüberliegenden Küste gehen und dort zu einem anderen Lokal (wieder so ein Geheimtipp). Ich protestiere lauthals und als das nicht fruchtet, versuche ich die Mitleidstour und beteuere in den nächsten 5min tot umzufallen. Aber das interessiert ebenso niemanden und es geht zu Fuß weiter durch die Sonne. Verrückter Shice.
Nach weiteren geschlagenen 45min, ich bin bereits vollkommen ausgelaufen und stehe am Rande eines Hitzeschlages, erreichen wir endlich unseren Zielpunkt. Ok, die Location ist definitiv kuhl und die Bar sieht auch gut aus, aber musste das alles letztendlich nur dafür sein? Ich beschließe nicht weiter zu jammern und mir lieber so schnell es geht ein eiskaltes Bier zu bestellen. Nach dem zweiten Bier spüre ich das Leben wieder zurückkehren und wir bestellen uns alle etwas zum Essen. Ich eine mittlere Portion Tapas. Lecker.
Irgendwann um die 18:00 gehen wir zurück zum Hotel. Ich dusche und mache mich frisch für das Abendessen. Punkt 19:30 sitzen wir wieder im Speisesaal des Grauens und erwarten - was auch immer. Es gibt Pilzsuppe, die höchstens mal einen Pilz aus 100m Entfernung gesehen hat und als Hauptgericht gegrilltes Hähnchen. Der Haut nach zu urteilen hat da jemand lediglich die Grillfunktion der Mikrowelle entdeckt. Ich lehne freundlich meinen Teller ab und hungere lieber. Die anderen stopfen sich das Zeug mit gequälter Miene rein. Selbst schuld.
Nach dem Essen machen wir es uns vor dem Hotel noch gemütlich, bestellen uns ein paar Bier, ich zusätzlich noch einen Brandy und nachdem wir etwas angeheitert sind, geht es wieder in den Bierbrunnen. Diesesmal besetzen wir anstatt eines Tisches nur einen Stehtisch mitten im Zentrum, damit wir ordentlich Radau machen können. Wir hauen vier 1,3l Coctails und diverse Biere weg. Alle sind voll wie eine Haubitze. Neben uns haben sich mittlerweile ein paar Mädels eingefunden. Ich schätze sie auf höchstens 20. Die sechs starren die ganze Zeit zu uns herüber und geiern sich einen ab. Irgendwann wird es mir zu bunt und ich teile ihnen mit, dass sie keine Chancen bei uns haben und wir sie noch nichtmal flach legen würden, wenn...an dem Punkt gehen mir meine Argumente aus. Die finden das wiederum wohl abartig lustig. Es wird uns im Bierbrunnen zu nervig und wir schauen uns nach einer anderen Lokalität um.
Fündig werden wir im Cocos Pool (oder Club, hieß das überhaupt Cocos? Egal.) Das Schild am Eingang besagt das heute two for one Party ist. Optimal für uns. Wir bestellen uns jeder entweder Vodka Bull oder Rum Cola, bekommen noch eines gratis + einen Hut und nehmen einen Stehtisch in Beschlag, wo bereits zwei andere Mädels dran stehen. Kurz darauf stehen wir alleine. Great Success. Alle sind gut drauf und wir schießen lustige Fotos. Plötzlich kommt aus den Boxen Krawall und Remmidemmi von Deichkind. Wir gröhlen unsere Freude heraus und hüpfen wild mitsingend herum. Scheinbar sind wir die einzigen die den Song kennen. Alle anderen gucken uns nur abwertend an. Langweiler. Irgendwann shakere ich mit der süßen Kellnerin herum, es kommt leider nicht zu mehr. Schade.
Wir haben nun 04:00 und wollen weiter ziehen. Meinem Anwalt Dr. Gonzo geht es nicht ganz so gut, aber Stefan und Falko wollen noch weiter in die Bolero Disco ziehen. Ich fühle mich allerdings Dr. Gonzo gegenüber verpflichtet und gehe mit ihm und Bird lieber am Hafen in eine ruhige Bar. Wir sind so ziemlich die einzigen Gäste. Egal, wir wollen eh nur ausspannen. Ich ziehe mir einen Gin Fizz rein, dessen Gin mit zu viel Cherry ausgetauscht wurde. Zumindest hege ich den Verdacht diesbezüglich. Nach einer Stunde werden wir des Lokals verwiesen da dieses nun angeblich schließt. Ok, also ab zum Supermarkt ein paar Bier holen und auf den Balkon unseres Zimmers chillen. Nachdem diese geleert wurden und Stefan sowie Falko sich mittlerweile auch von der Disco wieder eingefunden haben, geht es kurz vor Sonnenaufgang schlafen.
Ich schlafe hackenstramm wie ein Baby ein.
The Escape from Impatience
vor 3 Wochen
8 Kommentare:
1. Cala Rattata roxx
2. War in dem Hotel auch, ihr seid Weicheier, unglaublich
3. Physical > Bolero
4. Chocolate > Physical
5. Strandpromenade essen gehen
6. Öhm mehr fällt mir gerade nicht ein
7. Achso genau. Cocos Pool Bar heißt das Ding.
zu 2. Das ganze ist Zimmer abhängig. Die anderen Jungs von uns hatten nen Zimmer mit guten klimatischen Verhältnissen. Das Essen war nur am ersten Tag so schlecht. Alles in allem würde ich jeder Zeit wieder in dem Hotel einchecken. (nächstes Jahr btw.)
zu 3. Da man uns von vielen verschiedenen Seiten schon vorher vor dem Physical gewarnt hat, sind wir da erst gar nicht rein.
zu 4: Chocolate war doch nur ne Bar und keine Disse. An Discotheken gabs da nur Bolero, Psysical, Cheops und Billys.
zu 5.: Jepp, wurde so dann auch gehandhabt.
Das Essen im Hotel klingt genauso, wie ich es von meinem letzten 1-Sterne-Aufenthalt in Arenal noch in Erinnerung hatte.
Bei uns gab es an 5 von 5 Tagen die Spezialität des Hauses!
Regenbogenfleisch! Das Fleisch hatte die Eigenschaft in allen Farben des Regenbogens zu schimmern! Vom Geschmack kann ich nichts sagen, ich habe es Gott sei dank nicht probiert.
Merksätze für Malle:
Essen:
Ketchup verfeinert alles!
Alkohol/Frauen:
Frauen besoffen angröhlen ist auch auf Mallorca nicht charmant!
Strand:
Meide das "Ding in Rot"!
Weiss garnicht mehr genau, was damit gemeint war, aber ich glaube es ging dabei um eine 150+ KG Strandnixe in einem roten Badeanzug!
Ich kann die Fortsetzung garnicht abwarten. Beim lesen fühle ich mich, als wäre ich direkt dabei...
Haha geht mir genauso und ich kanns mir halt auch sogut bildlich vorstellen weil ich oft genug da war und auch in dem Hotel (Gami oder?).
zu 4. Jo aber da geht eigentlich am meisten ab. Die anderen Kellerbuden kannste total vergessen imo.
zu 3. Wieso gewarnt?
Mieses Publikum, shice (elktro only) Mukke, keine gute Location. Kann es aber wie gesagt nicht selbst bestätigen, da ich nicht dort war.
Ja es war das Hotel Gami. Wenigstens hatte das Hotel definitiv die beste Lage überhaupt.
ist das "chocolate" die bar an einer straßenecke, mit so kleinen mäuerchen drum herum? kommt mir irgendwie bekannt vor...
Ja das ist es. Du warst da auch? Hätte ich jetzt von dir nicht gedacht. :P
so kann man sich täuschen :)
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